Foto: Verena Meier

Begegnung der Meister: Schubert und Goethe

„Es schien, als wenn Himmel und Erde sich umarmten.“
Wilhelm Meister

Mit seinem Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ schrieb Johann Wolfgang von Goethe 1795/96 ein Werk, das schnell zum Protoypen des deutschen Bildungsromans avancierte. Heute ist der Roman aus dem Kanon des deutschen Bildungsbürgertums nahezu verschwunden – zu Unrecht, wie dieser Konzertabend unter Beweis stellen wird.

Während der Titelheld Wilhelm Meister sich in acht Romanbänden durch die Irren und Wirren der kulturellen Landschaft und des „wahren Lebens“ kämpft, begegnet er zwei Figuren, die schon bald nach Erscheinen der Bücher ein ungeahntes Eigenleben entwickelten. Die Rede ist von einem jungen Mädchen mit Namen Mignon und einem alten geheimnisvollen Harfner. Dieses ungleiche Paar, ihr tragisches Schicksal und ihre Verse wurden schnell zu einer der größten Inspirationsquellen für nachfolgende Künstlergenerationen.

Franz Schubert vertonte die Gesänge Mignons und des Harfners und setzte so diesen „wahrhaft poetischen Figuren des Romans“ – wie Novalis sie schwärmerisch bezeichnete – ein unvergleichliches musikalisches Denkmal.

Im Wechselspiel mit den Texten Goethes, treffen bei diesem Konzert nicht nur Literatur und Musik harmonisch aufeinander, sondern der Zuhörer bekommt eine Ahnung davon, was die Faszination dieses Romans und seiner Protagonisten jenseits jeder theoretisch-ästhetischen Diskussion ausmacht. Sie werden greifbar, lebendig, die Helden eines wild-farbigen Gemäldes, die Darsteller einer der größten Sagas des 18. Jahrhunderts.

Nicoleta Ion - Klavier
Michaela Ische - Mezzosopran
Nils Ole Peters - Bariton
Kerstin Hellmuth-Sjöstedt - Rezitation